Was macht die Menschenwürde unantastbar?

Bild: berlinertageszeitung.de
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Die Theologie Joseph Ratzingers als bleibende Quelle der Inspiration

Symposium des Schülerkreises und des Neuen Schülerkreises Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.

1. Begrüßung und Einleitung von Kurt Kardinal Koch, Rom

„Was macht die Menschenwürde unantastbar?

[Zitat aus Transkript von Whisper, OpenAI]: „Gott-Ebenbild-Sein bedeutet die wesensmäßige Offenheit für Gott, die damit als das eigentlich Konstitutivum des Menschenwesens erklärt wird, so dass man gerade sagen könnte, die Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen besteht in seiner Gottfähigkeit, die ihm als leiblich-geistliche Persönlichkeit eignet.“
Radio Horeb » Mediathek » Podcasts » Events vom 27.09.2025 – Laufzeit: 00:9:27 – Dateigröße: 4,33 MB

1. Vortrag von Prof. Dr. Stefanos Athanasiou (München)

„Menschenwürde im theologischen Denken
von Joseph Ratzinger“

[Zitat aus Transkript von Whisper, OpenAI]: «Diese radikalen Strömungen der Gendertheorie und des Transhumanismus, die die Menschen nahezu neu erfinden wollen, möchten ihn eigentlich entfernen. Sie betrachten Geschlecht, Leiblichkeit und Endlichkeit als formbare Größen ohne vorgegebene Sinnbestimmung. In dieser Sicht scheint der Mensch sich selbst erschaffen zu wollen, ganz ohne Bezug auf ein ihn übersteigendes Gegenüber. Dem Gegenüber steht das christliche Menschenbild, wie es Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI. unter anderem eindrucksvoll entfaltet hat. Es ist ein Bild vom Menschen, das von Gott her gedacht ist. Hier ist Gott keineswegs ein verzichtbares Beiwerk, sondern konstitutiv für das Menschsein an sich. Ratzinger hat schon in seinem Werk Glaube, Wahrheit, Toleranz betont, dass wir den Menschen gar nicht angemessen verstehen können, wenn wir seine Transzendenzbeziehung ausklammern.»
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2. Vortrag von Prof. Dr. Dr. Ralph Weimann (Rom)

Menschenbild und bioethische Herausforderungen

[Zitat aus Transkript von Whisper, OpenAI]: „Wenn nicht klar ist, wer der Mensch ist und warum jedes menschliche Leben, um ein Wort von großer Tragweite zu verwenden, heilig ist, dann droht moralische Beliebigkeit. Ein solcher Verlust an anthropologischer Klarheit öffnet Tür und Tor für ideologische Utopien, die oft unter dem Deckmantel des Fortschritts daherkommen. In diesem Zusammenhang formulierte Ratzinger, ich zitiere, ‚es versteht sich dann, dass ein Staat, der sich das Recht anmaßt zu bestimmen, wem die Rechte zustehen oder nicht zustehen, der folglich einigen die Macht zuerkennt, das Grundrecht anderer auf Leben zu verletzen, dem demokratischen Ideal widerspricht, auf das er sich weiterhin beruft und dass er die Grundlage untergräbt, auf der er steht.‘, Ende des Zitats.“
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3. Vortrag von Prof. Dr. Vincent Twomey (Dublin)

Gewissensentscheidung als Ausdruck der Gottesebenbildlichkeit

[Zitat aus Transkript von Whisper, OpenAI]: „Aber die Humanwissenschaften können nur die äußeren Phänomene eines Querschnitts menschlichen Verhaltens zu einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort messen, nicht dessen moralischen Wert, dessen Natur von Literatur, Philosophie und Theologie erforscht wird, auch Mythologie. Die sogenannten Normen, die diese Wissenschaften aufstellen, sind lediglich Prozentsätze von Verhaltensnormen, Verhaltensmuster zu einer bestimmten Zeit und zu einem bestimmten Ort. Darüber hinaus ist es grundsätzlich dualistisch, unsere Sexualität unter dem Gesichtspunkt der Funktionen zu betrachten. Unser Körper wird als etwas angesehen, das wir haben, nicht als das, was uns als Menschen ausmacht. Es bedeutet, unseren Körper als Rohstoff zu betrachten, der ja nach Bedarf und sogar nach momentanen Stimmungen genutzt werden kann, natürlich verantwortungsbewusst. Maschinen haben Funktionen, der Mensch hat eine innewohnende Bedeutung und eine entsprechende moralische Ordnung. Dies ist weit entfernt von den erhabenen moralischen Normen, die sich aus unserer Schaffung nach dem Bild Gottes ergeben. Genesis erinnert uns daran, Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er, als Mann und Frau schuf er. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen, seid fruchtbar und vermehrt euch. Gott ist Leben. Er ist fruchtbar, Fruchbarkeit. Er vermehrt sich, er ist kreativ, schöpferisch. Als Ebenbild Gottes sind Mann und Frau als potentielle Väter und Mütter definiert. Mächtige Kräfte, mit denen wir auf eigene Gefahr herumspielen. Gott hat uns für die Vereinigung mit ihm geschaffen, symbolisiert durch die eheliche Vereinigung. Dass diese beiden einflächig werden, wie Paulus verkündet, ist, Zitat, „ein großes Geheimnis“. Und ich meine damit Christus und die Kirche, Ephes 5, 31, 32. Die Ehe und das Geheimnis, das die eheliche Vereinigung mit sich bringt, tragen ihre eigenen moralischen Anforderungen in sich, die jede andere Sexualität, sexuelle Aktivität außerhalb der Ehe ausschließen. Ehemann und Ehefrau sind aufgerufen, mit Gott zusammenzuarbeiten, indem sie die Voraussetzungen schaffen, die es ihm Gott ermöglichen, wenn er will, einen einzigartigen Menschen im Schoß der Mutter enstehen zu lassen. Ein Kind wird gezeugt, nicht gemacht. Die Fortpflanzung erfordert mit anderen Worten eine moralische Antwort, die sich in jener kreuschen, leidenschaftlichen, ehelichen Liebe zusammenfassen lässt, die immer offen ist für neues Leben.“
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4. Vortrag von Prof. Dr. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Heiligenkreuz)

Leib und Gotteserfahrung. Gender und Geschlecht im Blick Joseph Ratzingers

[Zitat aus Transkript von Whisper, OpenAI]: „Leib, Leben, Liebe sind ein einziger Wortstamm. Der Leib ist genau immer der lebendige Leib. Und den kann ich nicht manipulieren. Daraufhin geht jetzt Ratzinger folgendermaßen. Der Leib, also die Wirklichkeit des Leibes, kann nicht auf einen unbedeutenden physischen Aspekt reduziert werden. Sie ist eine grundlegende Komponente. Das ist jetzt hier die Wirklichkeit. Eine grundlegende Komponente der Persönlichkeit. Sie ist eine ihrer Weisen zu sein, sich zu äußern, mit den anderen in Kontakt zu treten, die menschliche Liebe zu empfinden, auszudrücken und zu leben. Diese Fähigkeit zu lieben, jetzt nochmal, wir sind jetzt auf der Leibebene, nicht auf der Körperebene.
Diese Fähigkeit zu lieben, Abglanz und Bild Gottes, der die Liebe ist, äußert sich auch im bräutlichen Charakter des Leibes. Man kann vermuten, dass in der späteren Theologie des Leibes Papst Johannes Paul II. die Äußerung des Bräutlichen in diesem Fall tatsächlich von Papst Benedikt übernommen hat. Ein ausgezeichneter Ausdruck. Da ist wirklich auch ein Kerngedanke für Johannes Paul II. Äußert sich im bräutlichen Charakter der Liebe, in dem die Männlichkeit und die Weiblichkeit der Person
eingeschrieben ist..“
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5. Vortrag von Prof. Dr. Stephan Kampowski (Rom)

Antworten auf den Transhumanismus und die Künstliche Intelligenz

[Zitat aus Transkript von Whisper, OpenAI]: „In seinem Aufsatz ‚Christliche Orientierung in der pluralistischen Demokratie‘ beschreibt Ratzinger drei Tendenzen der heutigen Gesellschaft, die ihre demokratische Ordnung bedrohen. Und alle drei sind für unser Thema von Bedeutung. Die erste Gefahr sieht er in der Unfähigkeit, mit der Unvollkommenheit der menschlichen Dinge, uns anzufreunden. Eine Haltung, die von manchen sogar als Ekel am Bestehenden bezeichnet wird. Solange eine Gesellschaft vom Ethos getragen wird, also von gemeinsamen moralischen Grundüberzeugungen und den Tugenden ihrer Bürger, wird sie nie vollkommen gerecht sein. Das Ethos ist stets gefährdet und ein Staat, der auf ihm gründet, ist nie gesichert. Er ist unvollkommen wie der Mensch selbst. Wenn jedoch die Bereitschaft fehlt, diese Unvollkommenheit zu akzeptieren, entsteht der Wunsch nach einer perfekten Gesellschaft: Die Utopie. Dann erscheint das Ethos, das zwar weitgehend geteilt sein mag, jedoch als sittliche Tugend seinen Sitz im je Einzelnen hat, als unzuverlässig. Auf die Tugend des Einzelnen kann man sich nicht verlassen. Stattdessen müsse eine vollkommene Gesellschaft vom Ethos unabhängig sein und durch stabile Strukturen gewährleistet werden, sodass diese Strukturen Freiheit und Gerechtigkeit mit institutioneller Gerechtigkeit garantieren. In dieser Sichtweise verlagert sich das Ethos vom Menschen in die Strukturen, in die Institutionen. Es ist der Versuch, ich zitiere, das Moralische in seiner Unzulänglichkeit und Gefährdung überflüssig zu machen durch die sozusagen mechanische Sicherung der richtig eingerichteten Gesellschaft. Die Errichtung einer solchen strukturell abgesicherten Gesellschaft wird damit nicht mehr als moralische, sondern als technische Frage betrachtet. Damit sind wir bei der zweiten Gefahr. Der neuzeitlichen Verengung des Vernunftbegriffs auf das Quantitative. Heute gilt nur die Vernunft der Berechnung und des Experiments überhaupt als Vernunft. Eine so verstandene Vernunft
weiß mit dem Moralischen, mit dem Ethos nichts anzufangen, denn dieses ist nicht in derselben Weise rational zu deduzieren, wie das Funktionieren eines Apparats. Daraus folgt wiederum eine Absage an die Moral zugunsten der Technik. Die dritte Gefahr für die Zukunft unserer westlichen Demokratien sieht Ratzinger im Verlust der Transzendenz. Wird der Bezug des Menschen zu Gott, zum Guten,
zum Jenseits zerstört, führt dies zur Flucht in Utopien. Der Verlust der Transzendenz ist für ihn jene eigentliche Amputation des Menschen, aus der alle anderen Krankheiten hervorquellen. Ohne die Hoffnung auf ein Größeres, das über die Welt hinausweist, bleibt dem Menschen nur der Rückzug in die Illusion der Scheinhoffnungen. Nur die große Hoffnung, die aus der Transzendenz erwächst, befähigt ihn, die Unvollkommenheit der Welt zu ertragen, also die erste Herausforderung, sich mit der Unvollkommenheit der menschlichen Existenz anzufreunden und dann diese Bedingung der Unvollkommenheit der Welt noch so zu gestalten, dass man in der Welt menschenwürdig leben kann. Verliert der Mensch hingegen seinen Transzendenzbezug, richtet er all seine Hoffnung auf das Diesseits. Er sucht nach sicheren Strukturen, die seiner auf das messbare und machbare reduzierte Vernunft entwerfen kann. Dies führt zu dem, was man im Englischen Social Engineering nennt, ein gesellschaftliches Ingenieurswesen, das die menschliche Freiheit ersetzen soll. Das Ethos, das mit Freiheit, Spontanität, Liebe und Verantwortung verbunden ist, erscheint dann als unzuverlässig und unvernünftig, weil es nicht messbar und berechenbar ist und wird folglich durch technische Lösungen ersetzt. Ratzinger hatte bei diesen Überlegungen zunächst vor allem die marxistische Utopie im Blick. Doch es fällt nicht schwer, an ihre Stelle den Transhumanismus zu setzen. Auch hier geht es um eine Erlösung im Diesseits, … Der Weg zum erlösten Menschen in dieser Welt ist ein technischer. Er liegt in der Biotechnologie, die richtig entwickelt und angewandt die Befreiung des Menschen von seiner Unvollkommenheit herbeiführen soll. Er liegt in der Biotechnologie, die richtig entwickelt und angewandt
die Befreiung des Menschen von seiner Unvollkommenheit herbeiführen soll. Moral wird durch Technologie ersetzt. Genau hierin liegt das zentrale Problem des Transhumanismus, das er mit allen utopistischen Denkansätzen teilt.“
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6. Moderierte Diskussion von Prof. Dr. Christoph Ohly, Köln

«Was macht die Menschenwürde unantastbar?» – Zusammenfassung

Zitat: „Die Theologie Benedikts XVI. ist ein Kompass in einer orientierungslosen Zeit.“
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Weitere Hinweise und Quellen

By Louis A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik