Vortragsreihe in Radio Horeb von Clarissa Strnisko Sr. Clarissa Strnisko ist Apostolische Schwester des hl. Johannes und Referentin in der Ehe- und Familienpastoral Gebet Radio Horeb, Gebetsheft, S. 103 Gott, unser Vater, Schöpfer der Welt, du hast Mann und Frau nach deinem Bild erschaffen und ihre Gemeinschaft gesegnet. Ihr Bund soll ein Abbild des Bundes… Continue reading Katholisches Ehesakrament und die besondere Würde der Familie
Schlagwort: Tugend
Tugend (sprachverwandt mit Taugen, Tüchtigkeit) ist im weiteren Sinn jede vollkommen entwickelte geistig-seelische Fähigkeit des Menschen (also z.B. auf dem Gebiet der Erkenntnis: dianoetische Tugend), im engeren Sinn die Kraft (Fertigkeit), das sittlich Gute zu verwirklichen, besonders es freudig und beharrlich zu tun, auch unter Opfern und gegen innere und äußere Widerstände. Gegensatz: Laster. Nach Ursprung, Wesen und Ziel unterscheidet man natürliche und übernatürliche Tugend. Die natürlichen Tugenden gründen in der leiblich-geistigen Natur des Menschen und werden durch beständige Übung entwickelt (erworbene Tugend); vgl. dazu Habitus. Sie vollenden den natürlichen Charakter und sind die notwendige Gegenwehr gegen die Begierde und die Herrschaft der Triebe. Die wichtigsten (tragenden und zusammenfassenden) natürlichen Tugenden sind die sogenannten Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Starkmut, Mäßigkeit. Im theologischen Sinn sind diese Tugenden nicht «natürlich» zu nennen. Insofern durch die übernatürliche Gnade (als Selbstmitteilung Gottes) das ganze personal-geistige Wesen des Menschen in Erkenntnis und Freiheit von seinem Grunde her auf den dreifaltigen Gott des ewigen Lebens hingeordnet ist und dadurch es dem Menschen ermöglicht ist, dieses Ziel durch seine von der Gnade erhöhten Akte zu erstreben in der Annahme dieser Selbstmitteilung Gottes, spricht man von übernatürlichen, «eingegossenen» (d.h. von Gott in der Rechtfertigung als Dynamik der heiligmachenden Gnade gegebenen) Tugenden. Sie stehen nicht «neben» den «natürlichen» Tugenden, sondern sind deren Finalisierung, d.h., sie richten das religiös-sittliche Sein und Tun des Menschen auf die unmittelbare Teilhabe am Leben des dreifaltigen Gottes hin. Schrift (1 Kor 13,13) und Tradition (vgl. DS 1530f, NR 801) heben als «theologische», göttliche, drei solcher übernatürlicher Tugenden hervor, weil sie sich unmittelbar auf Gott beziehen, wie er in sich selbst ist: Glauben, Hoffnung, Liebe. In ihnen und durch sie wirkt Gott selbst in seiner Selbstmitteilung Möglichkeit und freien Vollzug der Teilhabe am Leben Gottes selbst, indem er die Transzendenz des Menschen in der gehorsamen und liebenden Annahme der Offenbarung so befreit und für sich allein bedeutsam werden läßt, daß sie nicht mehr nur die Bedingung der Möglichkeit der geistigen Erkenntnis endlicher Weltwirklichkeiten ist, sondern als solche selbst ihre eigene Erfüllung in dem Besitz und der Anschauung Gottes in sich selbst finden kann. kthW