Synode über die Synodalität

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Pest-Christus um 1630 / 40 in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Nikolaus AT-6884 Damüls (Vorarlberg, Österreich)

Kardinal Müller: Nach Weltsynode weiß „niemand mehr, was Synodalität ist“

Es sei „viel“ über das Thema LGBT sowie über weibliche Diakone gesprochen worden, aber „sehr wenig über die wesentlichen Themen des Glaubens, d. h. die Menschwerdung, das Heil, die Erlösung, die Rechtfertigung, die Sünde, die Gnade, die menschliche Natur, das letzte Ziel des Menschen, die trinitarische und eucharistische Dimension der Kirche, die Berufungen, die Bildung. Das sind die wirklichen Herausforderungen, ebenso wie die Ausbreitung von großer Gewalt, von denen, die sie im Namen Gottes rechtfertigen, wie die muslimischen Fundamentalisten. Davon nichts, stattdessen so viele Reden über Homosexualität, und alle einseitig.“

Zitat stammt von CNA Deutsch. Für mehr hier oder Link oder Bild anklicken.
L'Osservatore Romano
Interview von Gerhard Ludwig Kardinal Müller, früherer Präfekt der Glaubenskongregation (2012-2017) in CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

Gefahr der Entstellungen der Kirche

Zusammenfassung (ChatGPT für YouTube)

Im folgenden Vortrag von Weihbischof Athanasius Schneider wird die Notwendigkeit betont, dass die Kirche sich nicht der Welt öffnen sollte, um den Glauben zu bewahren und zu schützen. Der selige John Henry Newman wird als Beispiel für einen Heiligen angeführt, der vor den Gefahren einer zu großen Toleranz gegenüber Irrtümern warnte. [Anm. d. Red.: Wer könnte das besser?].

Highlights (ChatGPT für YouTube)

  • 👥 Die Kirche muss sich nicht der Welt öffnen, sondern dem Glauben treu bleiben.
  • 🙏 Newman warnte vor der Gefahr, Irrtümer in die Kirche zu lassen und die Liturgie zu verwässern.
  • 💔 Einige Gläubige neigen dazu, Toleranz über die Wahrheit zu stellen und Irrtümer zu rechtfertigen.
  • 📜 Die heutige Religion betont nur die angenehmen Aspekte des Evangeliums und ignoriert den Ernst und Zorn Gottes.
  • 🌟 Es fehlt an Gottesfurcht, Eifer und Treue zur katholischen Kirche in der modernen Zeit.
  • 💡 Die Haltung, sich der Zeit anzupassen, gefährdet den Glauben und spielt dem Feind in die Hände.
Im Rahmen eines Vortrages über entsetzliche Auswüchse in der Kirche und Verfälschungen von Bibel und Liturgie bedient Weihbischof Athanasius Schneider vorwiegend Zitate des selig gesprochenen Kardinals John Henry Newman. – Unglaublich welchen fast «hellseherischen» Blick der selige Kardinal für unsere Zeit hatte.

Neutralisierung der katholischen Lehre oder Festigung des Glaubens an Gott?

… wir leben in einer Zeit, da die geoffenbarte Lehre der
Kirche kirchenpolitischen Zielen taktisch und strategisch untergeordnet wird. Jedes Problem wird heute personalisiert und damit neutralisiert. Mag einer die ganze Heilige Schrift auswendig kennen, alle Kirchenväter studiert haben und in der modernen Philosophie und Wissenschaft ausgewiesen sein, da braucht ihn nur ein Journalist aus der Provinz oder ein mediokrer Hobby-Theologe als »konservativ« zu stigmatisieren, und schon ist all sein Wissen neutralisiert, so wie der beste Wein ungenießbar wird, wenn ein Narr einen Tropfen Gift hinein mischt. Jeder neu ernannte Bischof wird in der ersten Pressekonferenz getestet und mit dem Etikett konservativ oder liberal, was immer das sein mag, abgestempelt, je nachdem, ob er persönlich »für oder gegen« die Frauenordination ist, »für oder gegen« die Segnung homosexueller Paare, »für oder gegen« den Priesterzölibat und »für oder gegen« die hl. Kommunion für »wiederverheiratete Geschiedene«. Andere Themen interessieren kaum und differenzierte Argumente bei den Evergreens zählen nicht. Somit verschiebt sich die sachliche Auseinandersetzung auf die Unterstellung einer persönlichen ideologischen Voreingenommenheit. Wer den Zusammenhang von kirchlicher und sakramentaler Communio lockert, um vermeintlich den Glauben für Menschen von heute leichter zu machen, der wirft seinen Kritikern dann verschlossenes Denken und starres pharisäerhaftes Festhalten an Dogmen vor, die der säkularisierte Christ nicht mehr verstehen könne.

Es herrscht ein antidogmatisches Klima, das sich auch auf das Verständnis der Sakramente negativ auswirkt. Die Sakramente sind dann nicht mehr die von Christus eingesetzten und in der Kirche gefeierten Zeichen, die die unsichtbare Gnade im recht disponierten Empfänger bewirken. Sie mutieren zu psychologischen und sozialen Stützen für innere mystische oder auch nur sentimentale Erlebnisse mit einem »Christus«, wie er nach dem eigenen Bild und Gleichnis in unserm Bewusstsein geformt wird. Die Gnade der Sakramente ist gewiss keine Belohnung für sittliches Wohlverhalten, aber noch weniger eine Rechtfertigung für unsittliches Verhalten und ein Leben gegen die Gebote Gottes. Zwischen Gnade und Sittlichkeit gibt es kein Entweder-oder, sondern ein et-et und so heißt es im II. Vaticanum: »Das heilige und organisch verfasste Wesen dieser priesterlichen Gemeinschaft (der Kirche) vollzieht sich sowohl durch die Sakramente wie auch durch ein tugendhaftes Leben.« (Lumen gentium, 11)

Gerhard Kardinal Müller, Was ist katholisch?, Herder 2021, Seite 139 ff

Die zweite »Reformation« [2.0 wieder] aus Deutschland?

Luther Posting the 95 Theses (Detail)—Ferdinand Pauwels, 1872

»Die Menschen müssen durch die Religion geändert werden, nicht die Religion durch die Menschen.« (Mansi 32, 669 D)
»Wann war die Frechheit, mit der man gegen die Frömmigkeit redet, disputiert und schreibt, alltäglicher und selbstsicherer?
Wann war in allen Kreisen der Bevölkerung nicht nur die Vernachlässigung, sondern gerade die Verachtung der heiligen Dinge, der Sakramente, der kirchlichen Vollmacht und der Gottesgebote größer? Wann wurden unsere Religion und unser Glaube offener zur Zielscheibe des Spottes selbst beim einfachen Volk gemacht? Wann gab es eine verderblichere Spaltung der Kirche?
« (Mansi 32, 669–676)
Das war nicht die Eröffnungsrede für den Synodalen Weg in Frankfurt 2020, sondern die Eröffnungsrede des Kardinals Ägidius von Viterbo (1439–1532) zum V. Laterankonzil am 3. Mai 1512 in Rom.
Dieses Konzil konnte die bevorstehende abendländische Kirchenspaltung nicht verhindern, sondern hat sie durch seine abstruse Wirklichkeitsverweigerung nur befördert. Man hatte sich in Strukturfragen festgefahren, statt auf die Fragen nach der Bedeutung des Evangeliums für das Leben der Kirche und des einzelnen Christen zu fragen. Von Deutschland soll nun wieder eine Reform der Weltkirche an Haupt und Gliedern ausgehen.
Mit der suggestiven Tautologie des »Synodalen Weges« will die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zusammen mit einer politischen Laienorganisation (ZdK) dem Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche mit einer Politisierung des Evangeliums und Selbstsäkularisierung der Kirche begegnen, der wegen der skandalösen Übergriffe einer Reihe von Geistlichen auf Heranwachsende (zwischen 1945–2020) eingetreten war. Anstatt aber mit dem erneuerten Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes dem Vertrauensbruch gegenzusteuern, will man die Gebote Gottes und die Lehre der Kirche dem Zeitgeist anbequemen. Die persönliche Sünde des Einzelnen wird mehr nicht im bösen Willen lokalisiert und mit dem Drama der Ur- und Erbsünde theologisch gedeutet. Die Täter seien eigentlich die Opfer der unerfüllbaren Gebote Gottes, die sich im »System Kirche« niedergeschlagen hätten, das absurd mit der Endphase des Honecker-Regimes vergleichen und so als eine Art Diktatur denunziert wird. (Vgl. Daniel Deckers, FAZ 2019) Aus Angst, sich dem Vorwurf einer betriebsblinden »Vertuschung« auszusetzen, überließen die Bischöfe das Urteil über den priesterlichen Lebensstil glaubensfernen Fachleuten, die theologische Begriffe wie Gnade und Sünde, Berufung und Priestertum, Zölibat und evangelische Räte, katholisch und Kirche im deutschen Resonanzraum kulturkämpferischer und religionskritischer Vorurteile unwillkürlich verfremden. In der vulgärmaterialistischen Sicht auf den Menschen als Triebwesen kann die freie Übernahme der zölibatären Lebensform nur zu unausgelebter und somit angestauter Sexuallust führen, die sich in unkontrollierbarer Gewalt an den Schwächsten entlädt. Wissenschaftsgläubig und eingeschüchtert vom medialen Mainstream suchen die Bischöfe die Überwindung der Krise nicht in der Rückbesinnung auf die Allwirksamkeit der Gnade und dem Appell an die Verantwortung des freien Willens oder in der Disziplin und Spiritualität des geistlichen Amtes.

Ein Entkommen aus der Säkularisierungsfalle gibt es jedoch nur, wenn die Gläubigen in Glaube, Hoffnung und Liebe ihr Verhältnis zu Gott erneuern. Wahre Reform gibt es nur in Christus: »Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene« (Röm 12, 2).
Die »falsche Reform« der Kirche im Sinn ihrer Verweltlichung wird dagegen an folgende Bedingungen geknüpft: Abschaffung des Priesterzölibates; Weihe von Frauen zum Priester, Ersetzung der Sexualmoral durch das Lustprinzip mit der Zerstörung der Ehe, die als heterosexuelle Variante homosexueller Beziehung ihres Wesens beraubt wird; die Ersetzung der Autorität der von Christus eingesetzten Hirten durch die vom »Volk« ermächtigen Funktionäre. Nicht weil der Priester in Person Christi, des Hauptes der Kirche, (II. Vaticanum, Lumen gentium 29; Presbyterorum ordinis 2) das Wort Gottes verkündet, die Gnade sakramental vermittelt und als guter Hirte sein Leben für die Herde Christi einsetzt, bildet sich ein Gefühl klerikaler Macht, die sich an den Schwächsten in einem Sexualverbrechen entlädt, sondern gerade umgekehrt ist es der zu einem Funktionär und Mietling verkommene Verräter am Priesteramt, der sich zu so monströsen Taten hinreißen lässt.
An dem von Christus eingesetzten Weihe-Amt herum zu laborieren, ohne die Schuldigen persönlich zur Rechenschaft zu ziehen, nimmt die vielen guten Priester in Sippenhaft und verunsichert verantwortungslos junge Männer, dem Ruf Christi zu folgen. Mit diesen altliberalen Ladenhütern bietet der »Synodale Weg« nur eine schlechte Therapie am falschen Objekt mit ungeeigneten Mitteln.
Durch den desaströsen Beschluss, diese Agenda um jeden Preis durchzusetzen, auch wenn sie der katholischen Glaubenslehre widersprecht, hat man sich sowohl formell wie auch inhaltlich der katholischen Kirchenverfassung entgegengestellt und sich als deutsch-katholische Kirche etabliert. Ein solches Monstrum ist in Lehre, Leben und Verfassung von der katholischen Kirche getrennt, die von Christus gestiftet ist. (II. Vaticanum, Lumen gentium 8; Dei verbum 10)

Gerhard Kardinal Müller, Was ist katholisch?, Herder 2021, Seite 297 ff

Der weltweite Synodale Prozess:
Eine Büchse der Pandora

Vorwort von S.E. Raymond Leo Kardinal Burke
am Fest des Heiligsten Herzens Jesu vom 16. Juni 2023
S.E. Raymond Leo Kardinal Burke

Meine herzlichen Glückwünsche zur Veröffentlichung des Buches Processo sinodale: Un vaso di pandora, welches in klarer und verständlicher Weise eine höchst ernsthafte aktuelle Situation in der Kirche behandelt. Es ist eine Situation, die aufmerksamen Katholiken und Menschen guten Willens, die den offensichtlichen und schweren Schaden beobachten, der dem Mystischen Leib Christi zugefügt wird, zu Recht Sorgen bereitet.
Es wird uns gesagt, dass die Kirche, zu der wir uns, in Gemeinschaft mit unseren Vorgängern im Glauben seit der Zeit der Apostel, als Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche bekennen, nunmehr durch Synodalität definiert werden soll, einen Begriff, der in der kirchlichen Lehre keine Geschichte hat und für den es keine sinnvolle, begründete Definition gibt. Synodalität und das zugehörige Adjektiv synodal sind zu Slogans geworden, hinter denen eine Revolution im Gang ist, um das Selbstverständnis der Kirche radikal zu verändern, in Übereinstimmung mit einer zeitgenössischen Ideologie, die vieles dessen, was die Kirche immer gelehrt und praktiziert hat, verleugnet. Es ist keine rein theoretische Angelegenheit, denn diese Ideologie wird bereits seit einigen Jahren in der Kirche in Deutschland in die Praxis umgesetzt, wo sie weitestgehend Verwirrung und Irrtümer verbreitet sowie deren Frucht, die Spaltung – tatsächlich ein Schisma –, zum großen Schaden und Leid vieler Seelen. Mit Blick auf die bevorstehende Synode zur Synodalität steht zu Recht zu befürchten, dass dieselbe Verwirrung, dieselben Irrtümer und dieselbe Spaltung auch die
Weltkirche heimsuchen werden. Tatsächlich hat dies durch
die Vorbereitung der Synode auf lokaler Ebene bereits begonnen.
Nur die Wahrheit Christi, wie sie uns durch die unveränderte und unveränderliche Lehre und Disziplin der Kirche überliefert worden ist, kann diese Situation wirksam angehen, indem sie die hier tätige Ideologie aufdeckt, indem sie die fatalen Verwirrungen, Irrtümer und die Spaltung, welche diese verbreitet, korrigiert und die Mitglieder der Kirche dazu inspiriert, die wahrhaftige Reform zu verwirklichen, nämlich die tägliche Bekehrung zu Christus, der für uns in der Lehre, im Gebet, im Gottesdienst der Kirche und in ihrer Praxis der Tugenden und Disziplin lebendig ist. Mit 100 Fragen und Antworten verbreitet Processo sinodale: Un vaso di pandora das Licht Christi, die Wahrheit Christi in Bezug auf die zur Zeit besorgniserregendste Situation der Kirche.
Das Studium der Fragen und Antworten wird aufrichtigen
Katholiken dabei helfen, Christi „Mitarbeiter der Wahrheit“
(3 Joh 1,8) zu sein, wozu alle Mitglieder der Kirche berufen
sind, und zu Vermittlern der Erneuerung der Kirche in unserer Zeit zu werden, getreu der Apostolischen Tradition.
Ich danke allen, die so sorgfältige und herausragende
Arbeit geleistet haben, um die angemessenen Fragen zu formulieren und die maßgeblichen Antworten zur Verfügung
zu stellen. Meine Hoffnung ist, dass die Frucht ihrer Arbeit
Katholiken in der ganzen Welt zugänglich wird, um die Kirche so aufzubauen, wie der Heilige Paulus es uns lehrt: „Wir aber wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt.“ (Eph 4,15)
Möge der schwere Schaden, der die Kirche momentan
bedroht, durch die Fürsprache und unter der Fürsorge der
jungfräulichen Mutter unseres Herren, der Seligen Jungfrau
Maria, die Er uns als unsere Mutter in der Kirche gegeben
hat (cf. Joh 19, 26-27), abgewendet werden, damit sie in
Treue zu unserem Herrn, der allein unser Heil ist, ihre Sen-
dung in der Welt erfüllen kann.
Mit tiefster väterlicher Zuneigung und Hochachtung
verbleibe ich, dem Heiligsten Herzen Jesu und dem Unbe-
fleckten Herzen Mariens ergeben,
Ihr
Raymond Leo Kardinal Burke

1. deutsche Ausgabe 2023 © Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum – TFP e.V., Frankfurt am Main

Argumente Frauen in der Kirche

Weitere Hinweise und Quellen

By Louis A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik