Ist der Feminismus eine Folge des Relativismus?


Artikel der, die, das, Pronomen er, sie, es, der Mann, die Frau, … alles relativ oder was?

Sicherlich haben die meisten Menschen das Trauerspiel mit der Verweiblichung unserer deutschen Sprache mitbekommen. Seit geraumer Zeit heisst es ja nicht mehr nur «lieber Leser» sondern «liebe Leserin und lieber Leser», als ob es drauf ankäme, dass der Leser weiblich oder männlich ist.
Wenn es nicht drauf ankommt, dass der Leser ein Mann oder die Leserin eine Frau ist, warum können wir denn nicht in diesem abstrakten Fall beim ursprünglichen Begriff «der Leser» bleiben? Diese Unterscheidung ist doch dann unnötig! Es genügt doch, dass wir konkrete Aussagen machen, wenn ein konkreter Mann liest, eine konkrete Frau nicht liest, ein konkreter Mann nicht liest oder eine konkrete Frau liest. Müssen wir im abstrakten Fall von Leserinnen und Lesern reden, wo es gar keine geschlechtsspezifische Rolle spielt, ob der Leser eine Frau oder ein Mann ist (siehe Abstraktion bei der Bildung von Begriffen)?

Wenn wir Radio hören, in die Ferne schauen, Vorträge halten oder hören, immer vernehmen wir heutzutage die ungeheuerliche Anstrengung, beide Formen der menschlichen Geschlechtlichkeit zu bilden: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Zuseherinnen und Zuseher, sehr verehrte Damen und Herren, liebe Anwesende und Anwesendinnen, … Ach, letzteres kennt mein Textverarbeitungsprogramm nicht? Ja, Anwesendinnen wird rot unterstrichen. So was! Mit Rechtsklick auf das Wort könnte ich es in mein privates Wörterbuch aufnehmen, könnte, aber ich betrachte es als einen Fehler und lasse es lieber weg.

Betrachten wir mal ein paar Versuche, Wortgruppen zu bilden, die einen weiblichen und/oder einen männlichen Anteil haben (angedeutet durch die Artikel der, die, das):

WeiblichMännlichMehrzahl
die Mutter?die Mütter
?der Vaterdie Väter
die Frau?die Frauen
?der Manndie Männer
die Anwesendeder Anwesendedie Anwesenden
die Leserinder Leserdie Leserinnen
die Leser
die Politikerinder Politikerdie Politikerinnen
die Politiker
die Sängerinder Sängerdie Sängerinnen
die Sänger
?der Dummkopfdie Dummköpfe
die Närrinder Narrdie Närrinnen
die Narren
die Nutzerinder Nutzerdie Nutzerinnen
die Nutzer
die Feministinder Feministdie Feministinnen
die Feministen


Nur schon diese kleine Tabelle wirft sehr viele Fragen auf! Es gibt schon in jeder Beziehung signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Warum muss denn jedes Wort, welches einen männlichen Artikel hat, auch noch verweiblicht werden. indem extra noch eine weibliche Form gebildet wird? Wir, die Frauen und die Männer, könnten künstlich ganze Bücher füllen – heute müsste man/frau (Frauen und Männer) sagen, ganze Speichermedien -, würden wir die Feministinnen und Feministen die Tabelle bis zum Geht-nicht-mehr füllen lassen. Dabei würden dann Bücher oder Speichermedien entstehen, wo nur weibliche Wortformen hineingehörten und nur Bücher und Speichermedien entstehen, wo nur männliche Wortformen hineingehörten. Und dasselbe Spiel mit neutralen Wortformen, z.B. mit dem Genmutanten (Maskulinum Singular «der» und Neutrum Singular «das») und mit der Genmutantin (Femininum Singular «die») sowie mit dem Humanoiden und mit der Humanoidin.

Die Sprache als Geschenk Gottes darf nicht feministisch missbraucht werden

Worauf haben sich die weiblichen und männlichen Menschen, die es offensichtlich erst heute gibt, hier eingelassen? Soll das eine moderne neue Sprache sein, die vom Relativismus und Feminismus geprägt wird? Könnten wir  – wenigstens die vernünftigen und normalen Frauen und Männer, die auf der Erde noch die Mehrheit bilden – die Sprache als von Gott geschenkt so sein lassen, wie sie seit Jahrhunderten war und von unseren Ahnen, Vätern und Müttern überliefert wurde, natürlich immer mit ein paar Anpassungen über die Jahrhunderte? Sicherlich nicht so doof, wie es die Feministinnen und Feministen wollen, die weitgehend Sklavinnen und Sklaven des Relativismus sind? Und was ist, wenn die Genderistinnen und Genderisten (mittlerweile gibt es ja sogar an den Hochschulen schon staatlich subventionierte Lehrstühle für Gender Mainstreaming) auch noch kommen und ein weiteres Geschlechtsmerkmal nämlich «kein Geschlecht» oder «Neutrum» mit ins Spiel bringen? Heisst es dann: Liebe Leserin, lieber Leser, liebe lesende Genmutantin, lieber lesender Genmutant (Maskulinum «der» und Neutrum «das»), liebe lesende Genmutantinnen (Femininum Plural «die»), liebe lesenden Gemutanten (Maskulinum Plural «die» und Neutrum Plural»die»), liebe lesende Humanoide (Femininum Singular «die»), lieber lesender Humanoider (Maskulinum Singular «der»), liebes lesendes Humanoidenwesen (Neutrum Singular «das»), liebe lesende Humanoidinnen (Femininum Plural «die»), liebe lesende Humanoiden (Maskulinum Plural «die» und Neutrum Plural»die»), … Was für ein Tollhaus! Das gäbe dann eine neue relativistisch-feministische Sprache namens «RelFemDeu», in der nichts mehr objektiv wahr und alles nur noch relativ wahr ist.

Lieber «geschlechtsneutraler» Leser, stellen Sie sich das einmal ganz plastisch vor: «Alles wäre nur noch relativ wahr». Und dabei müssten die Relativisten bei diesem Mogelpackungssatz alle einzelnen Wörter als objektiv wahr annehmen, denn sonst würden sie sich selbst widersprechen. Mit Hilfe der objektiven Wahrheit wollen die Relativistinnen und Relativisten alles relativieren! Was für ein Unsinn! Hat man/frau (Mann/Frau) schon mal was gehört vom Trugschluss, von Sophismus, von der Begriffsbildung, von der Abstraktion, vom Begriff, von der objektiven Wahrheit?

Es ist nicht alles nur noch relativ wahr, denn die objektive Wahrheit ist ewig!

Unser Philosophie-Lehrer, Dr. Gion Darms, hat uns beigebracht, dass wir derjenigen (Frau) und/oder demjenigen (Mann), die behaupten, dass es keine objektive Wahrheit gebe, Folgendes sagen sollen: «Wenn es keine objektive Wahrheit gibt, dann ist doch zumindest das objektiv wahr, dass es keine objektive Wahrheit gibt.» Also gibt es doch eine objektive Wahrheit! Und die suche und bevorzuge ich! So gibt es z.B. im Christentum nur diese eine objektive Wahrheit, die ich suche und gefunden habe, weil Jesus Christus selbst diese objektive Wahrheit in Person ist. Im Reich Gottes gibt es aber auch nicht die Unterscheidung von Christinnen (Femininum Plural «die») und Christen (Maskulinum Plural «die» und Neutrum Plural «die»), wie es manche kath. Geistliche vom Feminismus übernommen haben, sondern alle Christen sind als Getaufte (daher der Name) ein Leib und ein Geist und eine Hoffnung, … in Christus! [Vgl. Eph 4, 1-7]

Weitere Hinweise und Quellen

By Louis A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik