Gedenkgottesdienst für verfolgte Christen

Wer ist unser neuer Bischof Bonnemain von Chur?

Der Bischof von Chur Joseph M. Bonnemain, portraitiert am 26. April 2021 im bischöflichen Schloss in Chur. (KEYSTONE/Christian Beutler)

Joseph M. Bonnemain, Bürger von Les Pommerats (JU), wurde 1948 in Barcelona (Spanien) geboren. Dort wuchs er als Auslandschweizer auf. Um Medizin an der Universität Zürich zu studieren, kam er nach der Matura in die Schweiz, wo er ebenfalls promovierte. Anschliessend entschloss er sich 1975 in Rom Philosophie und Theologie zu studieren. Am 15. August 1978 wurde er zum Priester geweiht. 1980 promovierte er in Kirchenrecht und  kam nach Zürich. Am 24. März 2009 wurde Bonnemain, der auch als Diözesanrichter von Chur arbeitete, zum päpstlichen Kaplan (Monsignore) ernannt. Am 19. März 2021 wurde er zum Bischof von Chur geweiht.

Bischof Bonnemain macht auf Christenverfolgung aufmerksam

Jesuitenkirche Luzern (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

In der Jesuitenkirche Luzern fand am Sonntag, 16. Januar 2022, um 10.00 Uhr, der Gedenkgottesdienst für die verfolgten Christen statt. Hauptzelebrant war der Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain, der auf das Leid der verfolgten Christen hinwies und die Arbeit von «Kirche in Not (ACN)» würdigte. Das Hilfswerk rief wie jedes Jahr dazu auf, in einem besonderen Gottesdienst der verfolgten und ermordeten Christen zu gedenken.

Es war ein feierlicher Anblick, als der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain und etliche Konzelebranten unterschiedlicher Nationalitäten in die Jesuitenkirche einzogen. Die Würdenträger versammelten sich mit den zahlreichen Gottesdienstbesuchern, um der Christen zu gedenken, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt und getötet werden. In vielen Ländern werden Kirchen und Kapellen niedergebannt, Menschen auf der Flucht erschossen und christliche Schulen zerstört.

«Licht im Dunkeln»

Gespannt waren die Gottesdienstbesucher auf die Predigt von Bischof Maria Bonnemain. Ihn erfüllt es mit grosser Sorge, dass „nie in der Geschichte eine solch grosse Zahl von Christinnen und Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt oder gar ermordet wurde wie in der Gegenwart.“ Christen, weiss der Churer Bischof, werden benachteiligt, diskriminiert und unterdrückt. Der Jahresbericht von «Kirche in Not (ACN)» bringe dies auf bedrückende Art und Weise zum Ausdruck. «Kirche in Not (ACN)» gebe all diesen Menschen eine Stimme. Joseph Maria Bonnemain ist überzeugt, dass dieses Hilfswerk eine „Fackel der Gerechtigkeit“ und ein „Licht im Dunkel“ für viele verfolgte Christen sei. Es sei wichtig, dass diese Menschen das Gefühl bekommen würden, nicht vergessen zu werden.

Die Krankheit der postmodernen Zivilisation

Dabei appellierte Joseph Maria Bonnemain auch an die Anwesenden in den Kirchbänken: „Die Fähigkeiten, die wir haben, sind dazu bestimmt, dass wir sie für andere einsetzen.“ Für Bonnemain ist jeder Mensch ein Unikat. Jeder besitze einen Reichtum, den es zu entdecken gelte. In Bezug auf das Schicksal Jesu am Kreuz stellte der Bischof klar: „Wir müssen Opfer erbringen, Hilfe leisten und unsere Egoismen zurückstellen. Sich für anderen einzusetzen, kostet immer einen Preis.“ Dazu sei es notwendig, dass „wir uns hier in der reichen Schweiz aus der Komfortzone bewegen.“ Für den Churer Bischof ist der Individualismus „die Krankheit der postmodernen Zivilisation.“ Viel wichtiger als jedes Marketing und jeder Aktionismus sei deshalb, dass die Spenden bei denen ankommen, die sie existentiell brauchen. Auch wenn die Realität sich oft ganz anders zeige, so ist Bischof Joseph Maria Bonnemain überzeugt: „Der Heilige Geist ist kreativ, fantastisch und dynamisch. Er ist gut für Überraschungen und fördert Wachstum und Erneuerung. Und er formt alles zu einem wunderbaren Ganzen“. Auf jeden Redebeitrag folgte während dieses Gottesdienstes ein herzerwärmendes Jodellied von Silvia Rymann, die von Paul Amrein an der Handorgel begleitet wurde.

Siebenundzwanzig Namen

Ein besonderer Moment bei diesem Gottesdienst sind stets die Gedenkmomente an die Christen, die in den vergangenen Monaten durch Gewaltakte ihr Leben lassen mussten. 2022 steht erneut Syrien im Fokus. Der Krieg, der 2011 seinen Anfang nahm, ist noch nicht vorbei. Die Lage der Christen dort hat sich drastisch verschlechtert. Darauf machte «Kirche in Not (ACN)» in diesem Gedenkgottesdienst aufmerksam. Die Berichte von Einzelschicksalen aus Syrien machten betroffen. Aber auch die aus anderen Ländern. So etwa der Fall von zwei Ordensschwestern aus Pakistan, die ermordet wurden, weil sie sich weigerten, zum Islam zu konvertieren.

Lucia Wicki-Rensch sagte: „Als Zeichen für die Solidarität mit allen, die um des Glaubens willen ihr Leben liessen, werden am Altar Kerzen entzündet.“ Die 27 Namen von Menschen auf den Kerzen stünden stellvertretend für die 200 Millionen verfolgten Christinnen und Christen weltweit. All die Zeugnisse in diesem Gottesdienst gaben Einblick in die Arbeitsweise von «Kirche in Not». Das katholische Hilfswerk sammelt jährlich Spendengelder für mehr als 5000 Projekte in mehr als 140 Ländern, welche von der Kirche vor Ort betreut werden. Im Jahr 2020 stellte «Kirche in Not (ACN)» allein für Projekte in Syrien rund 3.7 Mio. Franken bereit.

Spenden mit Vermerk «Syrien» können gerichtet werden an:

www.kirche-in-not.ch

Kirche in Not
Aide à l’Église en Détresse
Aid to the Church in Need

ACN  SCHWEIZ   LIECHTENSTEIN

Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Telefon 041 410 46 70
E-Mail: mail@kirche-in-not.ch; Internet: www.kirche-in-not.ch

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By Louis A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik